Die Aufnahme von Asylwerbern in privaten Quartieren in St. Pölten ist ab sofort wieder möglich. Zwischendurch hatte das Land mit Hinweis auf die beim Kommunalgipfel vereinbarten zwei Prozent Asylquote einen Aufnahmestopp verfügt – Diakonie und Caritas durften in St. Pölten keine privaten Quartiere an Flüchtlinge vermitteln. Grund für diese neue Entwicklung ist die wieder unter zwei Prozent gesunkene Asylquote (genau: 1,88 Prozent).

Checks fanden bisher nur in Traiskirchen statt

Entschärfen sollte diese neue Entwicklung auch die Situation obdachloser Flüchtlinge in St. Pölten (die NÖN berichtet seit mehreren Wochen exklusiv) – obwohl sie noch nicht aufgenommen werden können, bevor sie in Grundversorgung des Landes sind. Denn wenn die nötigen Gesundheits-Checks künftig auch in der Landeshauptstadt vorgenommen werden könnten, kämen sie rascher zu einem Quartier.

Für Anton Heinzl junior, Sprecher von Asyl-Landesrat Maurice Androsch, hätten sie dann Priorität. Auch bei den Checks hat sich etwas getan: Aus infrastrukturellen Gründen konnten die Untersuchungen bisher ausschließlich in Traiskirchen durchgeführt werden.

Künftig sind sie aber auch durch die Bezirksverwaltungsbehörde – also den Magistrat – möglich, betont Anton Heinzl junior. „Damit kommen sie in die Grundversorgung, was wiederum eine Aufnahme in privaten Quartieren ermöglicht.“

Mögliche Hilfe für engagierte St. Pöltner

Das ist eine gute Nachricht für den Verein „Guarantee on tomorrow“, der seit vier Wochen in die Bresche springt und die bisher 125 obdachlosen Flüchtlinge beherbergt und in die meist überfüllten Landes-Not-Quartiere in Maria Enzersdorf und im Helenental gebracht hat.

Diese haben sich nach dem Erstgespräch, aber noch vor dem Gesundheits-Check, nach der Erstabklärung durch das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl am Europaplatz auf der Straße wiedergefunden. Weil sie nachts nicht in die Not-Quartiere gelangen konnten, musste sich der Privat-Verein erst engagieren.

Verein hofft auf zentrale Anlaufstelle

Die Aussicht auf Hilfe kommt zur rechten Zeit: Dem Verein „Guarantee on tomorrow“ droht akut, die Luft auszugehen. „Wir werden nicht mehr lange diese Menschen unterbringen können“, betont Dominik Paireder vom Verein. „Wir brauchen dringend Unterstützung von offizieller Seite.“

Von der Möglichkeit medizinischer Untersuchungen in St. Pölten seien weder der Bürgermeister noch der Magistrat vom Land informiert worden, wird hingegen im Rathaus betont.

Paireder erhofft sich zusätzliche Unterstützung eine zentrale Stelle in St. Pölten, die den Verein freiwilliger Helfer entlastet.